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  • Autorenbild: Anna
    Anna
  • 3. Nov. 2018
  • 2 Min. Lesezeit

Meine Depression ist ein Gestaltenwandler.

An einem Tag ist sie so klein wie ein Glühwürmchen in der Handfläche eines Bären. Am anderen Tag ist sie der Bär.

An diesen tagen spiele ich tot, bis der Bär mich alleine lässt.

Ich nenne die schlechten Tage "die dunklen Tage"

"Zünde Kerzen an"

Aber wenn ich eine Kerze sehe, sehe ich das verschwommene Bild einer Kirche

Das Flimmern der Flamme

Funken einer Erinnerung

Es ist der Moment, in dem ich realisiere, dass jede Person, die ich jemals kennen lerne, irgendwann sterben wird

Abgesehen von dir habe ich keine angst vor der Dunkelheit, vielleicht ist das ein Teil des Problems

"Ich dachte, das Problem ist, dass man nicht aus dem Bett kommt"

Ich kann nicht aufstehen, Angst hält mich als Geisel in meinem Kopf gefangen

"Woher kam die Angst?"

Angst ist der Cousin aus der anderen Stadt und die Depression fühlte sich verpflichtet, ihn zur Party einzuladen.

Ich bin die Party, nur ich bin eine Party, auf der ich nicht sein möchte.

"Warum versuchst du nicht auf richtige Partys zu gehen, deine Freunde zu sehen?"

Sicher mache ich Pläne, ich mache Pläne, aber ich möchte nicht gehen.

ich mache Pläne, weil ich weiß, dass ich gehen sollte; Ich weiß, manchmal hätte ich gehen wollen

Es macht einfach keinen Spaß, Spaß zu haben, wenn man keinen Spaß haben will.

Siehst du, jede Nacht liege ich der Schlaflosigkeit in den Armen. Sie taucht mich in den schwachen Schein des Lichts

Schlaflosigkeit hat die romantische Art, dass sich der Mond wie die perfekte Gesellschaft anfühlt

"Versuch doch mal Schafe zu zählen"

Aber mein Kopf kann nur Gründe dafür zählen, wach zu bleiben

Also gehe ich laufen

Die Schritte auf dem Asphalt klingen mir wie zu laute Kirchenglocken in den Ohren und erinnern mich daran, dass ich auf meinem Ozean von Glück schlafwandle und untergehe

"Glücklich sein ist eine Entscheidung."

Aber mein Glück ist weg

Ich sei gut, etwas aus dem Nichts zu schaffen. Und dann die Frage

"Hast du Angst, zu sterben?"

Nein

Ich habe Angst, zu leben!

Ich bin alleine

Das habe ich gelernt, als er gegangen ist

Einsamkeit in Beschäftigung zu verwandeln

Und wenn ich sage, dass ich in letzter Zeit sehr beschäftigt war, meine ich, dass ich auf der Couch mit Kindersendungen eingeschlafen bin, um mich nicht mit der leeren Seite meines Bettes zu konfrontieren

Aber meine Depression zieht mich immer wieder in mein Bett

Das hohle Auditorium meiner Brust sinkt mit einem Herzschlag

Ich werde nie wissen, wo ich überall war

Du verstehst es nicht?




Ich auch nicht.










 
 
 
  • Autorenbild: Anna
    Anna
  • 3. Nov. 2018
  • 2 Min. Lesezeit

Ich bin schlafen gegangen

Ich bin aufgewacht


Ich habe mich so sehr gelangweilt, dass ich meinem Haar beim wachsen zusah

Ich bin wieder schlafen gegangen


Ich bin wieder aufgewacht


Die Welt ist kein Ort zum leben


Als ich ein Kind war, hielt ich mein Herz in den Händen und schenkte es allem, was mir vor die Füße fiel


Depression, ein Theaterstück

In der Hauptrolle: ich, nichts tuend. In der Nebenrolle: die Schule, vernachlässigt und außerdem die Arbeit, überfordernd. Und dann noch die Familie, wahlweise nicht anwesend oder verständnislos.

Der Text im Flyer versucht zu vermarkten, was übrig bleibt, bei diesem einsamen Stück:

Jemand hat gehört, der vielversprechendste Part sei der, wo ich im Bett liege und entweder gar nichts tue oder YouTube-Videos gucke. Denn da merke man richtig die Authenzitität der Schauspielerin.

Das Stück wurde dann doch abgesagt

Die Schauspielerin war zu traurig


Als ich ein Kind war, hielt ich mein Herz in den Händen und schenkte es allem, was mir vor die Füße fiel


Depressionen zu haben ist wie.. Ich halte drei tote Fische in meinen Händen und du fragst mich, was los sei mit mir und ich sage dir, dass meine Fische tot sind und du antwortest:

"Hast du mal versucht sie zu füttern?"

Depression ist wie das Kopfschütteln deiner Mutter, wenn du ihr sagst, dass du Depressionen hast.

Krank sein ist das eine

Sich tatsächlich so zu fühlen das andere


Und du machst die Dinge, die man eben so macht

Wenn sie raus gehen, dann gehst du eben auch raus. Wenn sie Spaß haben, hast du eben auch Spaß. Wenn sie sagen, das ist schön, sagst du eben auch, das ist schön. Und wenn sie über einen Witz lachen, dann lachst du eben mit. Das macht man so. Du weißt, dass man das so macht. Du erinnerst dich an all diese Sachen von früher. Damals so selbstverständlich.

Und jetzt?


Alle Farben sind am Rande verblasst


Und die Wiederholung der immer selben Phrasen drehen in meinem Kopf verzweifelt Kreise und halten sich an meinen Schläfen fest, bis ich nicht mehr denken kann.


Und habe ich schon gesagt, dass

Als ich ein Kind war, hielt ich mein Herz in den Händen und schenkte es allem, was mir vor die Füße fiel


Zwischen Kapitalismus, Kritik und Selbstmitleid stecke ich meinen Kopf in ein Wasserglas.


Traurig sein hat schon mal mehr Spaß gemacht denk ich mir und raschle mit der Packung Medikamente zum Beat von Joy Division.

Traurig sein hat schon mal mehr Spaß gemacht denk ich mir und drehe mich auf die andere Seite des Bettes.

Traurig sein hat schon mal mehr Spaß gemacht denk ich mir und starre zwölf Stunden lang an die Wand, wo die Sonne ihren Tag zeichnet.

Traurig sein hat schon mal mehr Spaß gemacht denk ich mir ein allerletztes mal, bevor meine Depression ihren Höhepunkt erreicht hat und ich


Schlagartig


einfach gar nichts mehr fühle, gar nichts mehr spüre


Da ist nur noch Stille und Leere


Aber da, da bin ich angekommen

Endlich angekommen in meiner eigenen, kleinen Welt. Ausweglos. Ich starre an die Decke und etwas flüstert mir zu

Die Welt ist kein Ort zum leben


Als ich ein Kind war, hielt ich mein Herz in den Händen und schenkte es allem

 
 
 
  • Autorenbild: Anna
    Anna
  • 10. Sept. 2018
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Sept. 2018


Kennst du das, wenn du deine Gedanken nicht kontrollieren kannst? Und sie sich nur noch um ein Thema drehen?


Alles bewegt sich so schnell und ich bewege mich in Zeitlupe.

Es fühlt sich an, als würde ich ertrinken, während ich alle anderen atmen sehe. Zwischen 100en von Menschen fühl ich mich trotzdem alleine, ich kann nicht alleine sein und will niemanden um mich haben.

Ich kann nicht einfach den Kontakt zu mir abbrechen, wenn ich mich nicht mag und ich kann nicht einfach weg gehen. Denn wo geht man hin, wenn man seine eigene Präsenz in einem Raum nicht aushalten kann?

Ich liege im Bett, es ist 23.00 Uhr und ich starre an die Decke. Ich denke unendlich viel und über alles nach, die Zeit fliegt an mir vorbei und auf einmal sind es 04.30 Uhr. Scheiße, in 2 1/2 Stunden klingelt mein Wecker, aber das passt schon irgendwie.

Der Wecker klingelt, ich schlafe wieder ein und werde um 14.00 Uhr wach, scheiße, schon wieder nen Tag verpasst. Schon wieder starre ich an die Decke, denke, bewerte, grübel, auf einmal sind es 18.00 Uhr.

Gut, ich sollte vielleicht mal aufstehen und duschen, und einkaufen muss ich auch noch. Aber das ist alles viel zu anstrengend, ich kann heute einfach nochmal was anderes essen, ich kann ja auch morgen einkaufen gehen. Apropos essen, das wär vielleicht mal nicht schlecht, was zu essen. Und ich hab meine Tabletten vergessen, dann nehme ich halt meine Tabletten auf einmal, vielleicht kann ich ja dann einfach wieder einschlafen.

Schon wieder sind es 23.00 Uhr, aber anstatt dumm an die Decke zu starren, kann ich doch auch eine Serie gucken! Blöd nur, dass ich von der Serie so gut wie nichts mitbekomme, weil mein Kopf so unglaublich laut ist. Dann geh ich ins Internet, scrolle auf Instagram die ganze Timeline runter, denke mir bei jedem zweiten Bild, dass ich auch gern so dünn wär wie die Mädchen auf den Bildern und fühl mich schlecht, weil ich ja eben ein Brot gegessen habe. Eigentlich hab ich das ja gar nicht verdient.. Weder, das Brot, noch mein Bett, noch irgendwas anderes.

Dann such ich im Internet nach Überdosierungen der Medikamente, die in meinem Schrank rumfliegen und check die nächsten Bahngleise ab, denn es muss ja alles sicher sein und es muss funktionieren, oder? Denn das ist der einzige Weg, dem ganzen hier zu entfliehen.



ree

"when you try your best but you don't succeed when you get what you want but not what you need when you feel so tired but you can't sleep Stuck in reverse

when the tears come streaming down your face 'cause you lose something you can't replace when you love someone but it goes to waste what could it be worse?"

Coldplay



0800 111 0 111 / 0800 111 0 222




 
 
 

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Dann kannst du mir gerne schreiben! :)

annaku98@web.de

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