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Borderline? Bin ich jetzt ein Emo?

Okay. Was verbinde ich mit dem Begriff "Borderline"? Menschen, die sich die Haut aufritzen, Emos mit bunt gefärbten Haaren, die Heavy Metal hören und Einzelgänger sind. Faaaaaaalsch!

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Der Begriff Borderline (=Grenzlinie) stammt ursprünglich aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, um psychisches Erleben zu beschreiben, dass Psychiater nicht einordnen konnten in die damals gängige Klassifikation Psychosen und Neurosen. Einige Erlebnisweisen ähnelten psychischen Schwierigkeiten, die bei Psychosen auftreten (zum Beispiel Realitätsverzerrung, Wahrnehmungsverzerrung). Andere Erlebnisweisen ähnelten Störungsbildern, die als Neurosen bezeichnet wurden (zum Beispiel Stimmungsveränderung, Schwierigkeiten der Gefühlssteuerung). Der Begriff Borderline sollte deutlich machen, dass die Schwierigkeiten der betroffenen Personen auf einer Grenze zwischen Psychose und Neurose liegen.

Mittlerweile beschreibt dieser Begriff eine eigenständige psychische Erkrankung, bei der es zu ganz verschiedenen Symptomen kommen kann. Er hat also seine ursprüngliche Bedeutung verloren, greift aber für Betroffene ganz typische Themen auf:

"das Leben auf der Grenze":

- Betroffene erleben sich oft als Grenzgänger (schwarz oder weiß)

- Schwierigkeiten, Grenzen von sich und anderen wahrzunehmen, zu setzen und zu respektieren

- erleben sich oft selbst als "grenzverletzt", weil ihre persönlichen Grenzen von anderen missachtet wurden

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Die Borderline-Erkrankung ist eine Persönlichkeitsstörung. Aber was ist überhaupt eine Persönlichkeitsstörung?

- bestimmte Persönlichkeitseigenschaften sind so stark ausgeprägt, dass die Betroffenen selbst oder ihre Umwelt darunter leidet

- die Eigenschaften an sich haben keinen Krankheitswert, das Extrem der Ausprägung bedingt den Störungswert

- Beginn der Problematik in der Kindheit bzw Jugend, zieht sich durch das Erwachsenenleben

Und jetzt zur Borderline-Persönlichkeitsstörung:

- Persönlichkeitseigenschaften (Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster, Gefühle, Beziehungsgestaltung, Antrieb,     Impulskontrolle) müssen für die Diagnosestellung mindestens 5 Jahre bestehen und deutlich von den verhaltensmustern der   Mehrheit der Bevölkerung abweichen

- berufliche Leistungsfähigkeit und soziales Leben können sich störungsbedingt nicht so entfalten, wie es den persönlichen   Talenten und Bedürfnissen entspricht

- es ist keine Diagnose auf Lebenszeit, Menschen können sich verändern!

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Die Diagnosekriterien (5 der folgenden 9 Kriterien müssen erfüllt sein):

1. verzweifeltes Bemühen, reales oder imaginäres Verlassenwerden zu vermeiden

2. ein Muster instabiler und intensiver interpersoneller Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen extremer Idealisierung und Abwertung charakterisiert ist

3. Identitätsstörung: eine ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes und der Selbstwahrnehmung

4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen - ohne Suizid  oder selbstschädigendes Verhalten

5. wiederholte suizidale Handlungen, Suiziddrohungen oder -andeutungen oder selbstverletzendes Verhalten

6. affektive instabilität: ausgeprägte Sensibilität der Stimmung, üblicherweise wenige Stunden bis selten wenige Tage anhaltend

7. chronisches Gefühl von Leere

8. unangemessene, intensive Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren

9. vorübergehende, stressabhängige schwere dissoziative Symptome oder paranoide Vorstellungen

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Hast du Fragen, Anregungen, Kritik? Oder brauchst du jemanden zum zuhören?

Dann kannst du mir gerne schreiben! :)

annaku98@web.de

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